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Am Ende der Welt bei Dieter Meier - ein Reisetagebuch

Correo del fin del mundo Kreuzfahrt Dieter Meier
Correo del fin del mundo, Ushuaia

Als wir uns voller Tatendrang am Flughafen Zürich einfinden, ahnen wir noch nicht, dass die Reise gleich etwas holprig, um nicht zu sagen abenteuerlich starten würde. Die ersten Anzeichen dafür machen sich bemerkbar als zunehmend mehr Verspätung für unseren Flug nach London angezeigt wird und wir uns schon nervös fragen, ob wir denn den relativ knapp berechneten Anschlussflug überhaupt noch erwischen würden. Der Abflug erfolgt schliesslich mit 2 Stunden Verspätung durchzogen vom Bangen um den zu schaffenden Weiterflug. In London Heathrow angekommen, eilen wir durch die Gänge des Flughafens, wo gleich klar wird, dass die Gruppe, die sich noch gar nicht kennt, schön darauf achtet, dass niemand verloren geht. Am richtigen Gate angekommen versuchen wir fast flehentlich das Bodenpersonal umzustimmen, welches uns obwohl unser zweiter Flieger ebenfalls verspätet gelandet ist und erst in 7 Minuten fliegen sollte, nicht durchlässt. Wir verpassen den Flieger und werden für die Nacht in das British Airways eigene Hotel Rennaissance einquartiert. „Jä neii!“, so hatten wir uns das definitiv nicht vorgestellt. Bei einem Abendessen machen wir unserem Frust Luft gefolgt von einigen Stündchen Schlaf. Dann geht es für die Mehrheit der Gruppe, die in der Economy Class fliegt über Madrid nach Argentinien, während die Leute der Business Class und Eco Plus erst am Abend des nächsten Tages fliegen. Diese organisieren sich kurzer Hand etwas Sightseeing in London. Zu unserem Schreck sitzen wir in den neu von British Airways gebuchten Flügen ganz verteilt. Es beginnt ein Tanz von Aufstehen, Hinsetzen, umsetzen, tauschen, erstes Anwenden des vorsorglich gelernten Spanisch, ja fast handeln mit anderen Passagieren bis schliesslich alle „matrimonio“s zusammensitzen.

Ein grosser Teil der Strapazen ist kurzweilig vergessen, als wir von der lokalen Reiseleitung abgeholt im Bus durch Buenos Aires brausen. Wie in vielen südlichen Ländern sind viele Menschen unterwegs auf den Strassen, obwohl es bald 10 Uhr abends ist. Wer aufmerksam aus dem Fenster schaut bemerkt ein lebhaftes Strassenfest auf dem getanzt wird, während unsere Reiseleiterin mit Charme über Argentinien erzählt. Dann erreichen wir das Hotel Savoy, ein majestätisches altes Gebäude mit wunderschönen Stuckaturen, roten Teppichen und hochmodernen Zimmern. „Das ist ja wie aus dem Film über Eva Peron!“, entfährt es jemandem und viele stimmen innerlich ehrfürchtig zu. Wer noch Energie hat, gönnt sich eine Empanada, eine typisch argentinische mit Fleisch, Käse oder Gemüse gefüllte Teigtasche im kleinen lokalen Restaurant neben dem Hotel und saugt das Gefühl dieser neuen Stadt, dieses neuen Kontinenten in sich auf.

 La Boca, Buenos Aires

Mendoza, Heimat des Weines

Da wir durch unser „Flugpech“ zwei Tage Vorprogramm, unter anderem eine Stadtführung in Buenos Aires sowie eine Tangoshow verpasst haben, müssen wir nach einem reichhaltigen Buffet-Frühstück am nächsten Morgen gleich weiter nach Mendoza. Am Flughafen stossen auch die Business class fliegenden (ziemlich knapp) noch zu uns und zusammen geht es nach Mendoza, wo wir von unserer sympathischen Basler Reiseleiterin Noemi herzlich empfangen werden. Kurz darauf können wir schon im Hotel Diplomatic, dem besten in Mendoza mit spektakulärer Sicht auf die Anden unsere Zimmer beziehen. Der erste Hauch von Ferienfeeling kommt auf, als wir uns bei satten 36 Grad auf eine kurze Stadtrundfahrt begeben und anschliessend in lokalen Restaurants zu Abend essen.

Plaza Pedro del Castillo, Mendoza

Am Tag darauf folgt ein wahrer Höhepunkt der Reise: Der Besuch von Dieter Meier’s Weingut „Ojo de Agua“ sowie seiner Bodega „Ojo de Vino“. Das Wetter erwischt uns kalt mit heute nur noch 14 Grad und Regenschauern, doch das Fachwissen der Winzer beeindruckt und der Wein wärmt definitiv von innen. Die Vorgänge der Weinproduktion sind spannend, das Anwesen sehr schön und auch das „Asado“ das nach typisch argentinischer Art gegrillte Fleisch schmeckt vorzüglich. Wer nach diesem Festmahl am Abend überhaupt noch essen mag, versammelt sich zu einem spontanen Besuch des Restaurants Cordillera Vinos y Fuegos, wo nicht nur typisches Asado, sondern auch frische hausgemachte Pasta serviert wird und man den Wein unter persönlicher Beratung des Restaurantbesitzers selbst im Keller aussuchen darf.

 Ojo de Agua, Dieter Meier's Weingut in Mendoza

Über die Anden nach Chile

Früh geht es am nächsten Morgen los im Car den Anden entgegen. Noemi hat an jeder Ecke etwas Interessantes zu erzählen, so dass nie Langeweile aufkommt. Es ist eindrücklich wie die Anden langsam auf uns zuzukommen scheinen, während wir die Weite nicht aus den Augen lassen und zusehen wie sich die Landschaft langsam verändert. Weingüter, grüne Wiesen und immer wieder unwirklich anmutend das Anden Panorama im Hintergrund - die Dimensionen sind gewaltig. Obwohl wir gewarnt worden sind, dass die Grenzüberfahrt je nach Laune der Zöllner und Anzahl der Linienbusse, die man vor sich hat schon mal einige Stunden dauern könne, überqueren wir die Grenze schnell und unkompliziert. Schon bald geht es die steile Bergflanke hinunter über sich windende Serpentinen. Ohne Leitplanken auf der Talseite sind die Kurven schon etwas furchteinflössend. An jeder Strassenwindung geht es mehrere Meter runter auf die nächste Kurve. Als wir uns Santiago de Chile nähern weicht das karge und trockene Landschaftsbild grünen bearbeiteten Flächen. Um 16.00 Uhr erreichen wir unser Hotel Cumbres Vitacura in Santiago, wo es sich einige gleich auf der schönen Dachterrasse mit Skyline Sicht auf Santiago oder im hoteleigenen Pool gemütlich machen. Andere nutzen die Zeit für einen ersten Ausflug in die Innenstadt oder besuchen ein belebtes lokales Einkaufszentrum in Gehdistanz mit vielfältigen Essmöglichkeiten. Hinter dem Einkaufszentrum liegt der Parque Auraucano mit zahlreichen Bäumen, einladenden Grünflächen und sogar einem Rosengarten.

Am Vormittag des nächsten Tages werden wir nach einem reichhaltigen Frühstück von Camillo unserem charmanten halb deutschen halb chilenischen lokalen Reiseführer zur Stadtrundfahrt abgeholt. Geduldig beantwortet er alle unsere Fragen, versucht uns näher zu bringen was es bedeutet in dieser Stadt zu leben und zeigt uns viele imposante Ecken. Nach der Führung entscheiden die meisten, noch etwas im Stadtzentrum zu bleiben und das eine oder andere Viertel noch genauer zu erkunden. Gegen Abend kommen die meisten wieder auf der Terrasse bei einem Glas Pisco Sour zusammen.

Am Tag darauf hätte unser Transfer ursprünglich direkt zum Hafen von San Antonio gehen sollen, wo wir eine ganze Weile auf die Einschiffung hätten warten müssen. Deshalb machen wir vorher noch einen spontanen Abstecher in die farbenfrohe Hafenstadt Valparaiso, deren künstlerisches Flair allen zusagt und wo man sich an den bemalten Wänden und fast antiken Coca Cola Werbungen kaum satt sehen kann. Da heute Valentinstag ist, überrascht ein mitreisender Herr alle Frauen der Gruppe mit Rosen. Nach diesem kurzen Besuch geht es weiter nach San Antonio und dann auf die Star Princess.

 

Willkommen an Bord

Bei einem ersten Tag auf See haben wir gleich Gelegenheit unser schwimmendes Zuhause näher kennenzulernen. Unser erster Ausflug führt uns ins chilenische Puerto Montt, wo die deutschsprachige Reiseleiterin Ruby, Nachfahrin von deutschen Siedlern, gekonnt über Land und Leute erzählt. Wir besuchen die schmucke Stadt Porto Varas, wo wir mit dem obligaten Glas Pisco Sour als Wilkommensdrink unser Mittagessen mit fantastischem Ausblick geniessen. Anschliessend erkunden wir das hübsche Städtchen Frutillar am Lago Llaquihue, von wo aus man einen hervorragenden Blick auf den Osorno Vulkan geniesst, der dem japanischen Wahrzeichen Fuji verblüffend ähnlich sieht.

Von der Schönheit Patagoniens überzeugen wir uns beim Halt in Puerto Chacabuco, wo wir einen privaten Nationalpark besuchen und von Botanik kundigen Rangers begleitet werden. Auf den ersten Blick sieht es auch hier - wie schon in Puerto Montt - aus wie in den Schweizer Bergen. „Sogar die Luft erinnert an zu Hause!“ rufen wir was unsere Chilenische Führerin verblüfft auflachen lässt. Näher betrachtet hebt sich die Vegetation hier dann doch deutlich von der unsrigen ab. Ein verwunschener Wanderweg führt uns durch den Wald vorbei an Farnen, riesigen Rhabarber Sträuchern bis zu einem Restaurant am See wo der nächste Pisco Sour schon auf uns wartet.

 

Achtung Sturm!

Nach einem weiteren Tag auf See fahren wir in die Fjorde hinein bis zum Amalia Gletscher. Bei diesem können wir etwas länger verweilen, da uns auf der vorgesehenen Route ein Unwetter mit bis zu 10 Meter hohe Wellen erwartet. Unser Kapitän beschliesst zur Sicherheit der Passagiere und der Besatzung den Sturm in den Fjorden auszusitzen und so die hohen Wellen zu vermeiden. Wir bleiben also im Schutz der chilenischen Fjorde und haben dementsprechend schön Zeit, das perfekte Bild des Gletschers zu schiessen. Sogar die Sonne kommt für ein paar Momente hervor und lässt die umliegenden Felsen schwarz glänzen und den Gletscher blau erstrahlen. Da man sich auf dem riesigen Schiff schnell mal aus den Augen verliert, haben wir am Abend für alle im Speisesaal reserviert, wo in gemütlicher Manier geplaudert und sich ausgetauscht wird.

Heute würde Punta Arenas auf dem Programm stehen nur leider befinden wir uns immer noch schutzsuchend in den Fjorden. Aufgrund des Sturmes muss dieser Halt abgesagt werden, was einen zusätzlichen Seetag für uns bedeutet. Als sich das Unwetter etwas beruhigt hat, steuern wir den offenen Pazifik an und nehmen Kurs auf das argentinische Ushuaia, unsere nächste Destination. Am selben Abend wird die Unterhaltung auf dem ganzen Schiff für einen Moment unterbrochen und es findet ein Aufruf an Blutspender statt. Am nächsten Morgen verpassen wir die Glacier Alley, die wir um 7.00Uhr hätten betrachten können, da der Patient so schnell wie möglich den Spital in Ushuaia erreichen musste. Was genau passiert ist oder um wen es sich handelt, ob Crew oder Passagier erfahren wir nicht. Doch für einen kurzen Moment wird uns allen die Vergänglichkeit des Lebens wieder bewusst, denn was sind schon ein paar nicht geschossene Gletscherfotos im Vergleich zu einem Menschenleben, das auf dem Spiel steht. Nachdem die über 2500 Passagier-Pässe von der argentinischen Immigration an Bord gestempelt worden sind dürfen wir Ushuaia erkunden. Ein buntes Städtchen umarmt von schneebedeckten, atemberaubenden Bergen. Am Nachmittag begeben wir uns mit dem Bus zu einem Ausflug ans „Ende der Welt“ dem südlichsten Punkt Südamerikas. Die Seen und Lagunen sind bezaubernd und die Stadt hat Charakter.

 Ushuaia, Am Ende der Welt

Von Pinguinen und Tangotanzen

Heute ist ein besonderer Tag, an dem fast alle Passagiere schon um 8.00 morgens warm eingepackt an Deck stehen, wo es einem vor allem ganz vorne beinahe wegwindet! Alle wollen einen Blick auf das geschichtsträchtige Kap Hoorn, den grössten Schifffriedhof der Welt, erhaschen. Wir sehen die Isla Hornos mit ihrem Leuchtturm und dem Denkmal für die am Kap Hoorn umgekommenen Seeleute und kreuzen lange um das Kap herum. Wir drehen uns auf der Innenseite der Insel mehrmals um unsere eigene Achse und bleiben länger als im Programm vorgesehen. Das Wetter erlaubt es uns, es hier so richtig zu geniessen.

Kap Hoorn

Am Abend gibt es nur ein Thema: Werden wir morgen früh an den Falklandinseln anlegen, von Bord gehen und Pinguine sehen können? Das Wetter meint es auch am nächsten Tag gut mit uns denn das Meer ist spiegelglatt und wir brausen in Tenderbooten der Insel entgegen. Von da aus führ uns unser Ausflug zuerst in Kleinbussen und danach in Jeeps zur Bluff Cove Lagoon. Die Landschaft mutet seltsam an mit Felsen, Grasbüscheln und Wiesen. Wie Irland meinen einige, wie Norwegen andere. An der Lagune warten hunderte Eselspinguine und ein paar wenige Königspinguine auf uns. Erst traut man seinen Augen fast nicht und verliebt sich dann auf der Stelle in die putzigen kleinen Frack-Träger, die uns erstaunlich nah kommen. Wir beobachten die erwachsenen Tiere beim stressigen Füttern der Jungtiere und erfreuen uns an frischgeschlüpften Königspinguin-babies. Allgemein sind die Falkland Inseln ein quirrliges Fleckchen Erde wo Pinguine, englischer Vorstadtcharme und Inselleben aufeinander treffen.

Ein besonderes Highlight der nachfolgenden Seetage ist die Küchenführung, die der Maitre D speziell für uns durchführt. Die vielen Tangoshows an Bord erhöhen unsere Vorfreude auf Buenos Aires und viele Reisende treffen sich zum Jassen, gemeinsamen Essen oder Konzertbesuch in kleineren Gruppen. Unser nächster Halt ist Uruguays Hauptstadt Montevideo, die wir gleich auf einer deutschsprachigen Stadtrundfahrt erkunden. Am Nachmittag erkunden wir die bunte Stadt auf eigene Faust. Lebendige Gassen, belebte Cafés, eindrucksvolle Plätze und quirrlige Freiluftmärkte – hier gibt es einiges zu sehen. Am Abend treffen wir uns alle im Skywalkers Nightclub auf Deck 17 zum Bye Bye Cocktail und gehen ein letztes Mal alle gemeinsam im Speissaal Abendessen. Das Ende der Reise wird inzwischen fassbarer und wir realisieren, wie viele Tage wir eigentlich schon gemeinsam unterwegs sind und wie eingespielt wir inzwischen zusammen scherzen.

Endlich in Buenos Aires Buenos Aires führt uns ein Ausflug auf eine Estancia, wo wir uns ein letztes Mal an Asado und argentinischem Wein erfreuen. Nach dem Essen zeigen die Gauchos ihr Können zu Pferd und beim Schwingen des Tanzbeins. Zurück auf dem Schiff heisst es nun Koffer packen, etwas kleines Essen und dann die zu Beginn der Reise verpasste Tangoshow besuchen. Die Show begeistert alle und ist von den Kostümen, Tanzeinlagen bis zur live-Musik her absolut mitreissend.

Am Morgen schiffen wir als erstes aus und Laura von der Agentur ILS gibt uns auf einer kurzen Stadtführung noch ein Vorgeschmack von Buenos Aires, damit wir auch sicher irgendwann mal wiederkommen. Der Flug verläuft reibungslos, ja fast langweilig für uns Abenteuerhasen. Nur die Sicherheitskontrolle in London ist langwierig. Am Mittag des nächsten Tages Landen wir in Zürich, wo wir uns alle nach dem Kofferfassen voneinander verabschieden und viele noch einmal Kontaktdaten austauschen, denn man wächst sich doch ziemlich ans Herz während einer solchen Reise.

 

Dieses und nächstes Jahr gehen wir im November - eine der besten Reisezeiten - wieder auf Reisen und besuchen das Ende der Welt mit der MS Zaandam und MS Westerdam von Holland America Line.

Hier gehts zur nächsten Reise ans Ende der Welt mit Besuch auf dem Weingut von Dieter Meier

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